EPISODEN

2. Juni 2023

28. JUli 2023

27. Oktober 2023

17. Januar 2024

FACHGESPRÄCHE

12. April 2024

16. August 2024

das PROJEKT

Innerhalb kürzester Zeit hat sich unsere Welt extrem gewandelt, unsere Realität ist von Erfahrungen der Zerbrechlichkeit geprägt:

Zerbrechlichkeit des Friedens, des Klimas, der Gesundheit, ökonomischer und geopolitischer Sicherheiten. Einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach nach sagten 59 % der Befragten im Herbst 2022 „Ich kann die Welt nicht mehr verstehen.“ Ein Rekordwert seit 30 Jahren.

Diesen Wert lesen wir als einen Grund-Indikator für viele gesellschaftspolitische Trendentwicklungen wie: Zweifel an der Verteilungsgerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft, Abstiegsängste, abnehmendes Vertrauen in die Institutionen, in Politik und in die Zukunftsfähigkeit der repräsentativen Demokratie. Zugleich ist dieser Wert aber auch Ausdruck von Verlorenheit in einer zunehmend als instabil und komplex wahrgenommenen Welt.

Unsere Frage ist: Wie treffen die vielfältigen neuen Herausforderungen in Ostdeutschland auf einen eigenen Sozialraum – der stark geprägt ist von tiefgreifenden Veränderungen, die es in der Wendezeit zu meistern galt und was macht das mit der Gesellschaft in Ostdeutschland?

Im Rahmen der Bildungsreihe IST-ZEIT-GALERIE haben wir vier Seminare konzipiert, die Beides in den Blick nehmen: die Vergangenheit – mit Inhalten, die bislang nicht ausreichend bearbeitet wurden, die nicht zu Ende besprochen sind, wo noch nicht alles gesagt ist – und die Gegenwart mit einer instabilen Realität, die zunehmend als unverständlich wahrgenommen wird.

In den vier Episoden haben wir mit Expertinnen und Experten verschiedene – oft emotional aufgeladene – Themen diskutiert. Vor der Europa-Wahl und auch im Vorfeld der Landtagswahlen in Brandenburg werden Fachgespräche in Schloß Trebnitz stattfinden, die sich mit den Wahlen selbst befassen sowie mit den Bezügen der ostdeutschen Vergangenheit auf die aktuelle politische Meinungsbildung.

Diese Internetseite ist eine GALERIE, die dokumentiert, wie es IST, wenn man nach über 30 Jahren auf den Transformationsprozess schaut und worin Verknüpfungen zu unserer aktuellen ZEIT zu finden sind.

Vieles ist streitbar geworden, aber eine Polarisierung hilft nicht weiter – wir möchten ein besseres Verstehen des vergangenen und aktuellen Geschehens ermöglichen und gemeinsam Bezüge herausarbeiten.

DENKHILFE

Als Unterstützung, um Prozesse, Strukturen, Ursachen und Folgen besser verstehen zu können und um besser mit ihnen umgehen zu können, ist das Konzept der Bildungsformate an zwei Denkmodelle angelehnt –  VUCA und BANI .

In kompakten Schlüsselbegriffen werfen diese Ansätze Schlaglichter auf die Betrachtung der Zeit nach 1989 sowie die heutige Zeit der vielen Krisen. Die Modelle helfen Zusammenhänge darzustellen und reflektiert zu diskutieren.

VUCA | BANI

Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde VUCA entwickelt, ein Modell, das mit vier Begriffen die Situation einer Welt beschrieb, die sich komplett neu ordnen musste. Die unter VUCA aufgeführten Schlüsselbegriffe stehen für die Transformationszeit nach 1989 und damit in Zusammenhang mit den ostdeutschen Wendeerfahrungen.

Das Akronym steht für die englischen Begriffe:

Volatility (Unbeständigkeit)
Uncertainty (Unsicherheit)
C
omplexity (Komplexität)
A
mbiguity (Mehrdeutigkeit)

Seit 2020 wird jedoch ein neues Modell diskutiert, das unter dem Kürzel BANI vier neue Begriffe benennt und VUCA  ablöst.

Seit 2020 wird ein Modell diskutiert, das unter dem Kürzel BANI von dem Zukunftsforscher Jamais Cascio in seinem Artikel „ Facing the Age of Chaos“ (Dem Zeitalter des Chaos begegnen)  publiziert wurde. Das neue Akronym zeigt eine enorme Verschärfung gegenüber VUCA auf und bringt die Verschiebungen zum Ausdruck, die eine neue gesellschaftliche Zäsur bedeuten.

Volatility (Unbeständigkeit)

Uncertainty (Unsicherheit)

Complexity (Komplexität)

Ambiguity (Mehrdeutigkeit)

Brittleness (Zerbrechlichkeit)

Anxiety
(Angst)

Non-linearity (Nicht-Linearität)

Incomprehensibility (Unverständlichkeit)

Die Schlüsselbegriffe von BANI stellen klare Bezüge her zu den gegenwärtigen Dauerkrisen und dem Gefühl, die Welt nicht mehr verstehen zu können. Die Darstellung dient gleichzeitig dazu, einen Rahmen zu finden, um letztlich Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir mit diesem Paradigmenwechsel umgehen können.

In dem Modell werden folgende Lösungsansätze angeführt:

Zerbrechlichkeit könnte durch Belastbarkeit und  Resilienz begegnet werden, Angst verlangt nach Empathie
und Achtsamkeit, Nichtlinearität erfordert 
Kontext und Flexibilität, Unverständlichkeit könnte man mit Transparenz und  Intuition begegnen.

Hier schließt sich der Kreis, denn wir befinden uns im Wahljahr 2024 und brauchen gutes Rüstzeug, um auch in der herausfordernden Gegenwart politisch mündige Entscheidungen treffen zu können.

Vor diesem Hintergrund sind die Formate der Bildungsreihe IST-ZEIT-GALERIE in ihrer Konzeption, in der Auswahl der Expert*innen sowie der Auswahl der Methoden an die beiden Denkmodelle angelehnt, um das zu schulen, was wir dringend brauchen: ResilienzEmpathieKontext und Intuition.